Lichtbild. E-Learning
  • Support
  • Anmelden

Brotkrumen-Navigation

Handhabung von Fotografien

Richtiges Umgehen mit Negativen, Dias und Papierabzügen

Tipps zum fachgerechten Anfassen und Verpacken verschiedener originaler Fotomaterialien

Die richtige Handhabung von fotografischen Materialien wie Fotoabzügen, Negativen, Dias, Glasplatten usw. folgt einigen Grundregeln. So können Schäden durch ungeschickten Umgang vermieden werden.
Wichtig ist hier, die unterschiedlichen Materialien zu erkennen.

Was sind die häufigsten historischen Fotomaterialien?

Die Fotorestauratorin Marjen Schmidt zeigt historische Fotomaterialien, die häufig vorkommen.
1:21 min.
Fotoidentifizierung und -datierung
Mehr über historische Fototechniken und darüber, wie Sie diese erkennen können, erfahren Sie im Kapitel „Fotogeschichte“.
 
Zu den häufigsten Ursachen der Verschlechterung der Bildqualität zählt nämlich die falsche Aufbewahrung.
  • Bevor überhaupt mit irgendeiner Arbeit begonnen wird, muss eine saubere, trockene und freie Arbeitsfläche vorbereitet werden. Speisen und Getränke haben auf dem Tisch nichts zu suchen.
  • Während der Handhabung der Materialien empfiehlt es sich, weiße, saubere Handschuhe zu tragen, die möglichst aus Baumwolle oder Latex sein sollten; außerdem ist jeder Kontakt mit der beschichteten Oberfläche (sprich mit der gelatineartigen Schicht auf dem Bildträger) zu vermeiden.
  • Sollen die Fotos für längere Zeit aufbewahrt werden, ist es wichtig, dafür geeignete Materialien zu verwenden: Sie dürfen keine Säuren und Peroxide enthalten und sollten gemäß den PAT-Bestimmungen (Photographic Activity Test) getestet worden sein.
Keine Heftklammern, Pinzetten, Gummibänder oder Klebestreifen auf Fotomaterial verwenden!
Gummibänder beispielweise werden häufig benutzt, um Fotostapel zusammenzuhalten. Jedoch sind sie aufgrund ihrer chemischen Zusammensetzung für die Archivierung völlig ungeeignet: Sie sind schwefelhaltig, verspröden im Laufe der Zeit, und können Fotografien verformen. Ebenso können sie auf Fotografien kleben bleiben sowie schädigende Flecken hinterlassen.
Beispiel einer durch ein Gummiband beschädigten Fotografie Foto: Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0
Fotografien als Abzüge
Aufbewahrung von Fotografien in transparenten, säurefreien Schutzhüllen Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Richtiges Angreifen von Abzügen Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Fotos (z. B. Abzüge auf Karton, Visitenkarten, Albumin und in einigen Fällen auch Postkarten) sollten mit Handschuhen gehandhabt und an den Kanten, möglichst an den Längsseiten, gehalten werden. So werden Fingerabdrücke, Bildbeschädigungen und der Kontakt mit eventuell vorhandenen Giftstoffen auf der Bildoberfläche (z. B. mit Schimmel und Chemikalienresten) vermieden.

Um die Bilder lange vor externen Einwirkungen zu schützen (unter anderem vor Staub, Schmutz, Feuchtigkeit, Licht und Wärme etc.), werden geeignete durchsichtige Hüllen (aus Polypropylen oder schichtfreiem Polyethylen) mit mehreren Taschen/Fächern (4, 6, 8 etc.) je nach Format und Größe der Bilder verwendet.
Negativfilme
Sachgerechtes Halten eines Negativfilms Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Aufbewahrung von Negativfilmen in transparenten, säurefreien Schutzhüllen Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Das Hantieren mit Fotomaterialien ist eine heikle Sache und besonders komplex, wenn es um Negativfilme geht. Auch hier sind saubere Handschuhe und das Halten des Materials an den Kanten sehr wichtig; noch dazu muss in diesem Fall aber auch das Material identifiziert werden, aus dem der Filmträger besteht.

Unter den verschiedenen Materialien ist Nitratzellulose besonders gefährlich. Manchmal ist am oberen Rand des Filmstreifens die Aufschrift „NITRATE“ zu sehen, oder das Material ist am v-artigen Einschnitt oben rechts erkennbar. Nitratzellulose ist sehr leicht entflammbar und kann bei schlechter Aufbewahrung sehr schnell zerfallen oder sich sogar entzünden und alle daneben liegenden Materialien zerstören. Daher ist es wichtig, solche Filme getrennt aufzubewahren und keine weiteren Materialien in denselben Hüllen und Behältern zu verstauen.

Ein weiterer kritischer Aspekt sind die aufgerollten Filme, die nur schwer in den spezifischen Behältern archiviert werden können. Um Beschädigungen zu vermeiden, muss das Material vorsichtig ausgebreitet werden, um es dann in geeigneten Hüllen aufzubewahren, die gewöhnlich mit Taschen oder Fächern ausgestattet sind.
Diapositive
Sachgerechtes Hantieren von Diapositiven Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Aufbewahrung von Diapositiven in transparenten, säurefreien Schutzhüllen Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Ein Diaträger wird am Rahmen gehalten; dabei sollte jeder Kontakt mit der emulgierten Filmoberfläche vermieden werden. Es empfiehlt sich die Verwendung von Handschuhen.

Wie die anderen Materialien werden auch Dias in geeigneten durchsichtigen Hüllen, meist mit Fächern oder Taschen, aufbewahrt.

Wie kann ich fleckige und verstaubte Dias reinigen?

Die Fotorestauratorin Marjen Schmidt erklärt, wie Dias gereinigt werden können. Sie geht dabei auch auf den Unterschied zwischen verglasten und nichtverglasten Diapositiven ein.
0:49 min.
Glasplattennegative
Sachgerechtes Hantieren von Glasplatten Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Glasplatten sind zerbrechlicher und empfindlicher als andere Bildträger und anfälliger für Schäden, Risse und Kratzer. Daher ist es auch in diesem Fall sehr wichtig, die Platten mit sauberen Handschuhen an den Kanten zu halten.
Aufbewahrung von Glasplatten in säurefreien Papierhüllen Fotografin: Jasmeen Farina, Südtiroler Landesarchiv, CC BY 4.0
Zur richtigen Aufbewahrung werden vorwiegend Papierhüllen mit vier Klappen verwendet. Die Platte wird in der Mitte der Hülle positioniert, mit der beschichteten Seite nach oben. Dann werden die Klappen übereinandergelegt. Die Hüllen werden dann senkrecht auf der Längsseite aufbewahrt und dürfen nicht auf die beschichtete Seite gelegt werden, um den Druck des Trägers auf der Gelatineschicht zu vermeiden.

Was kann ich machen, wenn ein Glasplattennegativ beschädigt ist?

Die Fotorestauratorin Marjen Schmidt gibt Tipps für den Umgang mit beschädigten Glasplatten.
1:08 min.
Mehr zur richtigen Verpackung für verschiedene Materialien
Schachteln und Hüllen
 
Die Texte des E-Learning-Kurses basieren auf den Beiträgen der Autoren und Autorinnen in den jeweiligen Handreichungen (erschienen auf https://www.lichtbild-argentovivo.eu, erschienen unter der Lizenz CC BY 4.0). Die Texte der Handreichungen wurden vom Team Lichtbild für die jeweiligen E-Learning-Kapitel adaptiert.