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Richtiges Umgehen mit Glasplatten

Richtiges Umgehen mit Glasplatten

„Wir waldmüllern!“ Ein Werkstattbericht (2017)

Jannis Cassar Franceschini, Michael Stedile und Regina Österreicher bei der Sichtung der Glasplatten aus dem Bestand Waldmüller Fotografin: Notburga Siller, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0
Diese Anleitung entstand im Rahmen der Ausstellung „Wir waldmüllern! Ein Sommerpraktikum im Fotoarchiv“ im Sommer 2017 im Landhaus 7, Andreas-Hofer-Straße 18, Bozen nach einer Idee von Marlene Huber (Amt für Film und Medien). Verena Malfertheiner (Abteilung Museen) kuratierte die Ausstellung und setzte sie gemeinsam mit den Praktikantinnen und Praktikanten der Abteilung Deutsche Kultur und der Abteilung Museen der Südtiroler Landesverwaltung um. Die Ausstellung gab einen Einblick in die Geschichte des Fotobestandes aus dem Atelier Waldmüller, der nun im Fotoarchiv des Amts für Film und Medien in Bozen verwahrt wird, und zeigte die Arbeit der „Sommerpraktikanten“ Sara Alberti, Jannis Cassar Franceschini, Roberto Dalla Torre, Vera Oberlechner, Regina Österreicher und Michael Stedile an diesem Bestand.
Fotoatelier Waldmüller
Das Fotoatelier wird im Kapitel „Geschichte der Fotografie in Tirol und Südtirol" vorgestellt.
 
 
Öffnen einer Glasplattenschachtel aus dem Bestand Waldmüller im Amt für Film und Medien, Bozen Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

1. Öffnen der Schachtel

Als Erstes nehmen wir die Glasplatten vorsichtig aus der originalen Schachtel heraus.

Nach Jahren der Lagerung hat sich Schmutz und Staub gesammelt. Zwischen den Glasplatten liegen häufig Zeitungsausschnitte, die als Trennblätter verwendet wurden. Diese werden wie die Schachtel aufbewahrt.

Wir übertragen alle Informationen zu den Inhalten, die wir auf der Schachtel finden, in die Datenbank.
 
 
Sachgemäßes Halten einer Glasplatte Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

2. Hantieren

Die Glasplatten sind sehr empfindlich und sollten niemals mit bloßen Händen, sondern immer mit sauberen Handschuhen angefasst werden.

Beim Halten der Glasplatte ist es wichtig, äußerst vorsichtig vorzugehen und sie nur an den Rändern anzufassen. Unnötiges Hantieren sollte vermieden werden.

Was kann ich machen, wenn zwei Glasplattennegative aufeinander kleben?

Marjen Schmidt weiß als Fotorestauratorin, wie mit verklebten Glasplattennegativen umzugehen ist.
1:13 min.
 
 
Reinigen der Glasplatte mit einem feinen, sauberen Pinsel Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

3. Reinigen

Bevor wir uns näher mit dem Inhalt der Glasplatten befassen, werden diese zunächst vorsichtig gereinigt. Dies machen wir, um das Bild ohne Kratzer und andere Schäden bewahren zu können. Mit weichen Pinseln unterschiedlicher Größe werden beide Seiten vorsichtig von Staub und Schmutz befreit.
 
 
Sichten einer Glasplatte auf dem Leuchtpult Fotografinnen: Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

4. Sichten

Wir legen die Glasplatte auf ein Leuchtpult, um das Motiv erkennen zu können. Wir versuchen, Einzelheiten zu sehen und Aufschriften zu entziffern. In einzelnen Fällen kann auch die Verwendung einer Lupe bei der Beschreibung hilfreich sein.
 
 
Eingabe der Metadaten in die Datenbank Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

5. Eingabe in die Datenbank

Wir geben die Informationen zum Bild auf Deutsch und Italienisch in eine Datenbank ein.

Im Amt für Film und Medien ist das das Datenbanksystem Adlib. Es kann aber auch eine einfache Tabelle verwendet werden. Die Ergebnisse werden in den Onlinekatalog „Kulturgüter in Südtirol“ (www.provinz.bz.it/katalog-kulturgueter) sowie in das Webportal „Plattform Lichtbild“ (www.lichtbild-argentovivo.eu) eingespeist.
Beispiele von Datenbanksystemen
Welche Informationen wie festgehalten werden können, erfahren Sie im Kapitel „Fotos richtig ordnen“.
 
 
Verpacken einer Glasplatte in säurefreiem Vierklappumschlag Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

6. Verpacken

Für die Lagerung im Archiv packen wir jede Glasplatte in Archivpapier ein.

Archivpapier ist ein spezielles Papier, das frei von Säure und anderen schädlichen Stoffen ist. Die Hüllen schützen vor Lichteinfall, Verschmutzung und Kratzern, die durch Reibung mit anderen Platten entstehen könnten.

Mit Bleistift wird der Umschlag mit einer Inventarnummer versehen, die Informationen zur Glasplatte enthält.
 
 
Stellen einer Glasplatte (vertikal auf Längsseite) in eine archivtaugliche Klappdeckelbox Fotografinnen: Verena Malfertheiner, Michael Stedile, beide Abteilung Museen, sowie Regina Österreicher, Amt für Film und Medien, Bozen, CC BY 4.0

7. Archivieren

Die Glasplatten in den Papierumschlägen packen wir in säurefreie Kartons. Wir legen sie nicht aufeinander, sondern stellen sie aufrecht nebeneinander in die Boxen.

Auf den Kartons notieren wir die Inventarnummern der darin enthaltenen Glasplatten.

Zum Schluss bringen wir die Kartons in die klimatisierten Archivräume des Amts für Film und Medien.
 
 
Scannen einer Glasplatte mit dafür geeignetem Scanner mit Beleuchtungselementen unterhalb und oberhalb der Glasplatte Fotografin: Judith Hofer, Stadtgemeinde Bruneck, CC BY 4.0

8. Scannen

Die Glasplatten werden zum Interreg-Projektpartner Stadtgemeinde Bruneck gebracht und dort gescannt. Auch hier ist vorsichtiges Hantieren angesagt.

Bei der Digitalisierung werden Auflösung und Dateiformat so gewählt, dass die Datei für die digitale Langzeitspeicherung geeignet ist. Diese sogenannten Masterdateien werden auf Servern abgelegt und dort regelmäßig gesichert.

Für die interne Bearbeitung und für die Veröffentlichung im Internet werden Arbeitskopien angefertigt. Der Dateiname entspricht der Inventarnummer der Glasplatte.
 
Die Texte des E-Learning-Kurses basieren auf den Beiträgen der Autoren und Autorinnen in den jeweiligen Handreichungen (erschienen auf https://www.lichtbild-argentovivo.eu, erschienen unter der Lizenz CC BY 4.0). Die Texte der Handreichungen wurden vom Team Lichtbild für die jeweiligen E-Learning-Kapitel adaptiert.